Familiengrabstätte von Bleichröder

Das 1803 gegründete Bankhaus S. Bleichröder erreichte seine Blütezeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Gerson v. Bleichröder (1822-1893), der damals zu den bekanntesten jüdischen Persönlichkeiten Berlins gehörte. Berühmtheit erlangte Gerson v. Bleichröder, der 1872 in den erblichen Adelsstand erhoben wurde, als Bankier des Reichskanzlers Otto v. Bismarck (1815-1898); die Zusammenarbeit von Staatsmann und Bankier währte über dreißig Jahre.

 

Blieb Gerson v. Bleichröder bis zu seinem Tode dem mosaischen Glauben treu - seine Grabstätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee -, traten seine Kinder in der Folgezeit zum protestantischen Glauben über. Das Familienmausoleum in Friedrichsfelde ließ der erstgeborene Sohn Gerson v. Bleichröders, Baron Hans v. Bleichröder 1913 errichten. Die Plastiken für das Erbbegräbnis schuf der bekannte Berliner Bildhauer Hans Latt (1859-1946). 

 

Beigesetzt wurden in der Gruft unter dem eindrucksvollen Kuppelbau sieben Angehörige der Familie von Bleichröder. Hier ruhen die drei Söhne des Bankiers Gerson v. Bleichröder:

Baron Hans von Bleichröder († 1917) sowie seine Frau Marie († 1917) und die Söhne Hans jun. († 1938) und Werner († 1927)), Georg v. Bleichröder († 1902) verunglückte tödlich bei einem Autounfall, beigesetzt in Friedrichsfelde am 21. Oktober 1913, Baron James v. Bleichröder († 1937) sowie sein Sohn Viktor († 1915), der im I. Weltkrieg in Russland gefallene Leutnant d. R., 1929 vom Soldatenfriedhof im Kreis Arolsen (Hessen) in die Familiengrabstätte umgebettet.

 

Hitlers Machtergreifung führte über die „Arisierung“ zum Erlöschen des Bankhauses S. Bleichröder im Jahr 1938. Im selben Jahr erfolgte die letzte Beisetzung in der Familiengrabstätte: der erste Enkel Gerson v. Bleichröders, Hans jun. von Bleichröder (1888-1938), dessen Stand nur noch mit Rentier bezeichnet wurde, fand in der Familiengruft seine Ruhestätte.

 

Das imposante Mausoleum der Familie von Bleichröder wurde auf Anregung Wilhelm Piecks 1950 abgetragen, da das Mausoleum über die Ringmauer der Gedenkstätte der Sozialisten ragte und deswegen den erwünschten Gesamteindruck der Gedenkstätte störte.

Das Mausoleum in seinem ursprünglichen Zustand.


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