Ernst Hermann Meyer (1905-1988)
Die Gedenkstätte für die jüdische Familie Meyer wurde 1972 von dem Komponisten und Musikwissenschaftler Ernst Hermann Meyer errichtet, in Gedenken an acht in den Konzentrationslagern Auschwitz, Jungfernhof/Riga, Majdanek und Theresienstadt ermordete Familienangehörige. Beigesetzt ist hier der unmittelbar nach der Reichspogromnacht vom November 1938 verstorbene Arthur Meyer, und auch Ernst Hermann Meyer fand hier seine letzte Ruhestätte.
Der gebürtige Berliner Ernst Hermann Meyer stammte aus einer künstlerisch-intellektuellen Familie. Er studierte seit 1926 Musikwissenschaften in Berlin und Heidelberg. Seine Lehrer waren u.a. Paul Hindemith (1895-1963), Max Butting (1888-1976) und Hanns Eisler (1898-1962). Meyer engagierte sich für die Arbeiter-Musikbewegung und trat 1930 der KPD bei.
Die Einladung zur musikwissenschaftlichen Tagung in Cambridge (Großbritannien) nutzte er 1933 zur Emigration. In der Zeit des Exils entstand ein wesentlicher Teil seines kompositorischen Werks sowie sein musikhistorisches Buch „English Chamber Music, From the Middle Ages to Purcell“ (1946, dt. 1958). Zudem gehörte er der Emigrantenorganisation „Freier Deutscher Kulturbund“ an.
Nach seiner Rückkehr nach Berlin 1948 hatte Ernst Hermann Meyer ab 1949 den Lehrstuhl für Musiksoziologie an der Humboldt-Universität inne und leitete bis zu seiner Emeritierung 1968 das dortige Institut für Musikwissenschaften. Meyer übernahm zudem zahlreiche Funktionen in der Kulturpolitik und erhielt bedeutende Preise und Ehrungen. Er war u.a. 1951 Mitbegründer des Komponistenverbands und 1950 Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin.
1973 fand an der deutschen Staatsoper Unter den Linden die Uraufführung seiner Oper „Reiter der Nacht“ statt, und zur Eröffnung des wieder aufgebauten Schauspielhauses Berlin am 1. Oktober 1984 kam die für diesen Anlass von Meyer komponierte „Sinfonische Widmung“ zur Uraufführung. Zu Ernst Hermann Meyers Werk gehören über 500 Kompositionen (u.a. Chöre, Kantaten, Instrumentalmusik, Filmmusik), doch blieb er in allen Schaffensphasen besonders dem Lied verbunden.
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