Das ehemalige Revolutionsdenkmal

Der Entschluss, für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg sowie die anderen Opfer der Januarkämpfe von 1919 auf dem Friedhof in Friedrichsfelde ein Denkmal zu errichten, war in der KPD 1923/24 herangereift. Zunächst war ein traditionelles Denkmal vorgesehen. Der der KPD angehörende Historiker und Kunstsammler Eduard Fuchs (1870-1940) sorgte jedoch dafür, dass der damals noch recht unbekannte Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) seinen unkonventionellen Entwurf umsetzen konnte. Das durch Spenden finanzierte Denkmal wurde im Sommer 1926 feierlich enthüllt.

 

Mies van der Rohe hatte einen rechteckigen Block von ca. 12 m Länge, 4 m Breite und 6 m Höhe entworfen. Die architektonische Monumentalität des Blocks wurde verstärkt durch die vor- und zurückspringenden, teils breit gelagerten Kuben, die der Oberflächenstruktur zugleich ein Gefühl von Bewegung und Stabilität verliehen. Das Denkmal war als Eisenbeton- oder Stahlbetonkonstruktion errichtet und mit Klinkern im Oldenburger Format (220 x 105 x 52 mm) verblendet. Als plastische Elemente befanden sich auf der rechten Vorderseite des Denkmals ein Sowjetstern mit Hammer und Sichel sowie eine Befestigung für die Fahnenstange.

 

Im Januar 1935 zerstörten die Nationalsozialisten das Revolutionsdenkmal zusammen mit den meisten umliegenden Grabsteinen. Die Gräber an dem bis auf das Fundament geschleiften Denkmal wurden 1941 eingeebnet und der Bereich zur Neubelegung freigegeben. Dadurch sollten die letzten Hinweise auf diese Gedenkstätte verschwinden.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden wieder die traditionellen Kundgebungen an provisorischen Mahnmalen am Ort des einstigen Revolutionsdenkmals statt. Nachdem die neu geschaffene Gedenkstätte der Sozialisten eingeweiht war, geriet der frühere Standort jedoch in Vergessenheit.

 

1983 wurde nach einem Entwurf des Architekten Günter Stahn am Standort des Revolutionsdenkmals von 1926 ein Erinnerungsmal errichtet. Der Bildhauer Gerhard Thieme gestaltete die Bronzeplatte, die als Relief das ursprüngliche Bauwerk wiedergibt.

Vorderansicht des Revolutionsdenkmals mit dem Grabfeld, um 1926.


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