Julius Rodenberg (1831-1914) / Ernst August Friedel (1837-1918)

Julius Rodenberg

Geboren als Julius Levy, Sohn eines jüdischen Kaufmanns, in Rodenberg bei Hannover, nahm er 1855 den Namen seines Geburtsortes an. Nach der Promotion als Jurist 1856 bereiste Rodenberg einige europäische Länder; seine Reiseberichte fanden viel Anklang, was ihn bestärkte, als Schriftsteller, Journalist und Publizist tätig zu werden. Er zog 1859 nach Berlin und gründete 1874 die anspruchsvolle literarische Revue „Deutsche Rundschau“, die er vierzig Jahre lang redigierte.

 

In der „Rundschau“ erschienen im Erstdruck Theodor Storms „Der Schimmelreiter“ (1888) und Theodor Fontanes Romane „Unwiederbringlich“ (1891), „Frau Jenny Treibel“ (1892), „Effi Briest“ (1894). Seine eigenen „Bilder aus dem Berliner Leben“ (3 Bände, 1885-88) wiesen ihn als aufmerksam erzählenden Stadtbeobachter aus. Zu Ehren seines 70. Geburtstags erhielt eine Seitenstraße der Schönhauser Allee seinen Namen. Von den Nazis 1938 umbenannt, erfolgte 1947 die Rückbenennung in Rodenbergstraße.

 

 

Ernst August Friedel

Der Jurist Ernst Friedel war von 1872 bis 1896 Stadtrat für Bauwesen in Berlin und zuständig für das Bestattungswesen. Eine unter Friedels Vorsitz 1875 konstituierte Kommission bereitete die Anlage des heutigen Zentralfriedhofs Friedrichsfelde vor. Auf seine Initiative erfolgte 1888-94 auch die Anlage des Viktoriaparks in Kreuzberg (nach Plänen des Stadtgartendirektors Hermann Mächtig, der ebenfalls in Friedrichsfelde beigesetzt ist).

 

Als gebürtiger Berliner engagierte sich Ernst Friedel auch in der Heimatforschung. Auf ihn geht 1874 die Gründung des Märkischen Museums zurück; dessen verstreute Sammlungen wurden im eigens erbauten Museum 1908 zusammengeführt. Er war zudem Vorsitzender des 1865 gegründeten Vereins für die Geschichte Berlins. Seinen Namen trägt seit 1895 die Friedelstraße in Neukölln, und die Stadt Berlin ehrte ihn 1908 mit dem Titel Stadtältester.

 

Anfang der 1970er Jahre wurden die Grabstätten Rodenberg (das Medaillon auf dem Grabstein war ein Werk des Bildhauers Hugo Lederer) und Friedel aufgehoben und eingeebnet. Heute erinnert eine Gedenktafel an die hier Beigesetzten.

Der Schriftsteller und Verleger Julius Rodenberg. Rechts der Politiker und Museologe Ernst Friedel (Foto: Landesarchiv Berlin).


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